Entstehung der Weltenmodelle

. Unser Weltbild entwickelte sich, ausgehend vom mythischen Weltbild der flachen Erde über das geozentrische und heliozentrische Weltbild hin zum heutigen azentrischen Weltbild. Ich werde am Ende dieses einführenden Teils auch auf das sogenannte himmelzentrische Weltbild eingehen, das heute von religiös motivierten wissenschaftlichen Außenseitern vertreten wird. Was die naturwissenschaftlichen Weltentstehungstheorien betrifft, werde ich zunächst die Gründe darlegen, weshalb die meisten heutigen Naturwissenschaftler annehmen, dass die Welt einen Anfang hatte. Diese Überlegungen führten in Verbindung mit Einsteins Relativitätstheorie zum heutigen naturwissenschaftlichen Standardmodell der Weltentstehung: zum sog. Urknall-Modell. Das Urknall-Modell führt das Universum auf einen physikalisch unerklärbaren Anfang von Raum, Zeit und Materie zurück, dessen Ursache ein göttlicher Schöpfungsakt gewesen sein könnte. Wer dies nicht wahr haben will, kann sich außer auf die klassischen Alternativen zum Urknall auch auf moderne Weiterentwicklungen der Kosmologie berufen, die dahin gehen, den Urknall entweder zu leugnen oder ihm den Charakter eines einzigartigen Schöpfungsaktes zu nehmen. Ich werde auf
zwei klassische Modelle dieser Art – die Steady-State Theorie und die Theorie des oszillierenden Universums – sowie auf drei modernere Theorien eingehen: das Modell der ewigen Inflation, das
Modell des geschlossenen Universums und das Modell des zyklischen Universums.

1929 - Edwin Powell Hubble - Erkenntnis Galaxienbewegung

Das erstaunlichste über die Galaxienbewegungen fand 1929 der Astronom Edwin Powell Hubble (1889-1953) heraus: Fast alle Galaxien bewegen sich von unserer Milchstraße weg, wobei die Ge- schwindigkeit umso größer ist, je weiter entfernt die betreffende Galaxie ist. Diese so genannte „Galaxienflucht“ lässt also den Eindruck entstehen, als stünden wir (bzw. unsere Galaxis) im Zentrum des Alls, als wäre hier der Ort, wo irgendwann die Materie aller Galaxien vereint war, wo sie erschaffen wurde und von wo aus sie nach einer Art Ur-Explosion (dem sog. Urknall) ständig in alle Richtungen auseinander fliegt.

um ca. 1650 - Tycho Brahe - Weltenmodell

Der dänische Astronom Tycho Brahe (1546–1601) entwickelte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein Modell, das ein geozentrisches und ein heliozentrisches System kombiniert. Rund um die bewegungslose Erdkugel in der Mitte des Universums bewegt sich der Mond in einem Monat, die Sonne in einem Jahr und um letztere ziehen die Planeten ihre Kreise. Die sogenannte Sternensphäre ist verantwortlich für die tägliche Umdrehung. Dieses Modell, das trotz Geozentrik sehr verschieden ist von den antiken Vorbildern, beruhte auf der Annahme, dass die diversen Himmelssphären aus flüssiger Materie bestanden. Es wurde auch von Galileis Erzfeind Christoph Scheiner verwendet.

1633-Juni-22 - Galileo Galilei - Bibel ist keine Wissenschaft

Am 22. Juni 1633 verurteilte das Tribunal der Inquisition den in ganz Europa berühmten Mathematiker und Astronomen Galileo Galilei, weil er behauptet hatte, dass die Erde sich bewege, und die Bibel keine wissenschaftliche Autorität sei. Galilei musste zur Strafe seinen Überzeugungen abschwören.

1614 - Christoph Scheiner

Die Illustration aus den externen Seite "Disquisitiones mathematicae"  (1614) von Christoph Scheiner (1573–1650) zeigt ein vereinfachtes Weltsystem, das der Mathematiker Cristoforo Clavio (1537–1612) erdacht hatte. Es entspricht weder dem Original von Aristoteles noch demjenigen des Ptolemäus. Unter den Traditionalisten schwelte seit Jahrhunderten ein Konflikt zwischen zwei Denkrichtungen. Die einen verliessen sich einzig auf die Mathematik und akzeptierten das Modell des Universums nur als Hypothese zur Berechnung von Sternen und deren Positionen. Die anderen, die sogenannten philosophischen Astronomen, suchten nach einem der physischen Wirklichkeit entsprechenden Modell.

1611 - Galileo Galilei - Audienz beim Papst

Galileo Galilei liefert Papst Paul V. und dessen Legaten Maffeo Barberini Indizien gegen das geo- und für das heliozentrische Weltbild

1571-1630 - Johannes Kepler

Johannes Kepler leistete weitere wichtige Beiträge zur Durchsetzung des heliozentrischen Weltbildes.

ab 1610 - Galileo Galilei erbringt Beweis für das heliozentrische Weltbild

 Galileo Galilei war einer der ersten Menschen, die ein Fernrohr benutzten, um den Himmel zu beobachten. Er erbrachte (ab 1610) den Beweis, dass Kopernikus Recht gehabt hatte und die Erde sich tatsächlich um die Sonne dreht (und nicht die Sonne um die Erde).

Ab dem 16. Jh.

Ab dem 16. Jahrhundert wurde das geozentrische Weltbild allmählich vom heliozentrischen Weltbild abgelöst.

1564-1642 - Galileo Galilei

Galileo Galilei leistete weitere wichtige Beiträge zur Durchsetzung des heliozentrischen Weltbildes.

1473-1543 - Nikolaus Kopernikus

NIKOLAUS KOPERNIKUS (1473-1543), entwickelte das heliozentrische Weltbild (auch Kopernikanisches Weltbild genannt) in jahrzehntelanger Arbeit.

100 - ca. 170 n. Chr - griechischenr Philosoph Claudius Ptolemäus

Das geozentrische Weltbild ist eine historisch überaus bedeutsame Auffassung vom Aufbau des Weltalls, die von dem griechischen Philosophen CLAUDIUS PTOLEMÄUS (ca. 100 - ca. 170) begründet wurde.

384–322 v. Chr - Aristoteles

Das geozentrische Weltbild entspricht dem unmittelbaren Augenschein und wurde schon im klassischen Altertum in Griechenland, insbesondere bei Aristoteles (384–322 v. Chr.), detailliert ausgearbeitet. Es war dann in Europa für etwa 1800 Jahre die vorherrschende Auffassung.

380 v. Chr - griechischer Philosoph Plato

Das Fundament für das geozentrische Weltbild legte der griechische Philosoph Plato 380 vor Christus: Die Erde steht bewegungslos im Zentrum des Universums; Sterne, Mond, Sonne und andere Planeten bewegten sich auf Kreise um die Erde herum.

bis 500 v. Chr - Das Weltbild der flachen Erde

7. bis 6. Jh. v. Chr - Babylonische Weltkarte

Eines der frühesten überlieferten Weltbilder ist die sogenannte Babylonische Weltkarte, die in der Zeit vom 7. bis 6. Jahrhundert v. Chr. Die babylonische Weltkarte ist eine schematische Darstellung der Welt aus der Sicht der Babylonier zur Zeit des Neubabylonischen Reiches. Sie zeigt eine von Wasser umgebene Erdscheibe, durch die der Euphrat fließt. Die einzigartige Darstellung gibt Hinweise auf das babylonische Weltbild.